Select language
Back to main menu

Hugo Henckel von Donnersmarck: Burgen und Schlösser in Kärnten – Band 2; Joh. Leon sen., Klagenfurt-Wien 1964

Auszug aus: Hugo Henckel: Burgen und Schlösser in Kärnten – Band 2
Joh. Leon sen., Klagenfurt-Wien 1964
MÖDERNDORF

Verfallenes Schloß nördlich von Maria Saal

Jenseits des Zollfeldes in einem kleinen Tal, auf einem seicht vorspringenden Hügel steht das im Verfall befindliche, ehemalige Schloß Möderndorf, das derzeit noch als Wirtschaftsgebäude verwendet wird. Von der einstigen ausgedehnten Anlage ist nur mehr ein bescheidener Rest vorhanden, und zwar jener, zu dem auch im Valvasor eine Brücke im zweiten Geschoß führt. Wann der andere Teil zerstört wurde, ist nicht feststellbar. Einige Fenster haben noch gute, aus der Bauzeit im 16. Jahrhundert stammende Gewände. Das Geschlecht der Herren von Möderndorf kommt aber schon am Anfang des 14. Jahrhunderts vor. Man kann also annehmen, daß vor dem Frührenaissancebau bereits ein gotischer Bau gestanden hat. Von diesem ist allerdings nichts mehr erhalten. Das Erbbegräbnis der Herren von Möderndorf ist in Maria-Saal, wo sich einige Wappen- sowie Grabsteine befinden.

Eine aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts stammende Holzdecke wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts an den Josefshof verkauft. Sie enthält das Keutschacher Wappen und folgende Inschrift:

LEONHARDVS EX FAMILIA DOMINORVM IN KEITSCHA DEI GRATIA ARCHIEPISCOPVS SALISBVRGENSIS SEDIS ET LEGAT. APOSTOL1C. ET PRINCEPS REGNAVT 1513,

Ob damit gesagt sein soll, daß der Salzburger Erzbischof am Bau des Schlosses beteiligt war? Unmöglich ist es nicht, denn die Familien der Möderndorfer und der Keutschacher waren durch Freundschaft und mehrmalige Allianzen verbunden. So war Gertrud, die Mutter dieses Kirchenfürsten, eine geborene von Möderndorf und dieser mag, als er 1513 in Möderndorf weilte, die Holzdecke gespendet und bei der Neuinstandsetzung des Schlosses mitgewirkt haben.

Nach den Möderndorfer gab es verschiedene Besitzer, so u. a. Auch die Freiherren von Jabornegg zu Gämbsenegg, von denen Maximilian, der mit Anna-Elisabeth von Keutschach vermählt war, hier 1654 seinen Sohn Franz-Andreas bestattete, was ein in der kleinen St. Jakobs Kirche neben dem Schlosse angebrachter Grabstein bezeugt. Im Klagenfurter Museum ist ein Gedenkstein aus Möderndorf mit dem Doppelwappen Jabornegg-Keutschach und folgender Inschrift:

"1662 ist dieser Thurn ausgebaut / von dem woledl gebohrnen / herrn Max von / Jabornegg ect. einer hoch- lob. / landschafft alhie der / landsrechten beysizer /u. seiner gemahel Anna / elisabeth geborn herrin von Kheitschach."

Nach den Jaborneggs waren die Freiherren Haller von Hallerstein Besitzer, 1761 starb Weikhard als Eigentümer von Möderndorf nach ihm dürfte das Schloß dem Verfall preisgegeben worden sein. Anschließend erscheinen verschiedene Besitzer, davon 1852 Karl Perko, bis 1902 Barbara Kaschitz, danach ihre Tochter Margarethe, Gattin des Peter Kuchling. Danach war Möderndorf Eigentum von Frau Berta Matschnig, geborenen Kuchling, gefolgt von Ihrer Tochter Gertrud Gangl, geborene Matschnig. Seit 2004 ist Moederndorf im Besitz der Familie Hartig.

Back to main menu